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Fit für den Alltag in einer fremden Sprache

Ein Kurs des Volksbildungswerkes

Im Juni 2008 veranstaltete das Burgenländische Volksbildungswerk einen Kurs für Frauen mit Migrationshintergrund zum Thema "Fit für den Alltag in einer fremden Sprache" (mit Unterstützung der Österreichischen Gesellschaft für Politische Bildung).

Übrigens: Der Kurs wird im Herbst fortgesetzt (siehe Veranstaltungskalender)

Neugierig geworden? Dann lesen Sie hier einen Bericht unserer Kursleiterin!

Mag.a Sanja Abramovich über den Kurs "Fit für den Alltag":

Der „Deutsch als Fremdsprache“-Kurs „Fit für den Alltag in einer fremden Sprache“ ist kein Sprachkurs im herkömmlichen Sinn. Er richtete sich vor allem an jene Deutschlernenden, die grundlegende Kenntnisse der deutschen Sprache haben und ihr Sprachkönnen an konkreten Situationen des Alltags erproben und trainieren wollen. Dabei wurden spielerisch und kommunikationsorientiert alltagsrelevante Situationen gemeinsam sprachlich erarbeitet und nachgespielt. Dem Kurs lag also von Anfang an eine praxisorientierte und das kommunikative Miteinander betonende Zugangsweise zugrunde. Die genauen Inhalte und Schwerpunktsetzungen wurden den Bedürfnissen und Wünschen der Teilnehmerinnen angepasst.
Die Teilnehmerinnen, die diesen Kurs im Juni 2008 besucht haben, kamen nach den sechs Einheiten dem Ziel näher, sich etwas sicherer, sozusagen „fiter“ zu fühlen, wenn es darauf ankommt, die eigenen Sprechabsichten in konkreten tagtäglich stattfindenden Kommunikationssituationen erfolgreich zu realisieren.
Was diesen Kurs vielleicht zu einem etwas außergewöhnlicheren Deutschkurs macht, ist, dass er im Besonderen Frauen anspricht, ausschließlich für Frauen gedacht ist. Diese Einschränkung bedarf an dieser Stelle einer kurzen Erklärung. Warum also keine Männer?
Zum einen lässt sich die geschlechtliche Homogenität in diesem Kurs durch den praktischen Aspekt erklären. Im Alltag gibt es bestimmte Begebenheiten, in denen Frauen traditionellerweise wesentlich häufiger sprachlich aktiv werden müssen als Männer. Beispielsweise sind es meist Frauen, die tägliche Einkäufe erledigen, ebenso obliegt ihnen auch der Großteil der Erziehungsaufgaben. Frauen haben aufgrund ihrer Alltagsaufgaben oftmals ähnliche sprachliche Absichten, die sie wiederholt verwirklichen müssen. Sie teilen folglich bestimmte Aufgaben, Verantwortungen und Sorgen. Über all dies mit anderen Frauen frei sprechen zu können, mit Gesprächspartnerinnen, die darüber hinaus ähnlich wie frau selbst unsicher im Gebrauch der deutschen Sprache sind, motiviert immens, stärkt das Selbstvertrauen und fördert den aktiven Sprachgebrauch. Weiters können auch Themen in einer reinen Frauenrunde freier angesprochen werden, die möglicherweise mit einem Tabu besetzt sind und die in einem gemischten Kurs daher nicht zur Sprache kommen würden.
Zum anderen verläuft die Kommunikation in geschlechtlich homogenen Gruppen erfahrungsgemäß anders als in Gruppen mit Frauen und Männern. Bestimmte Kommunikationsmuster lassen sich als geschlechtsspezifisch orten, darüber hinaus verhalten sich Frauen erwiesenermaßen in Anwesenheit von Männern kommunikativ anders als in reinen Frauengruppen.
Der Kursraum sollte folglich vor allem auch ein Feiraum für Frauen sein, die einmal pro Woche einen Abend gemeinsam verbringen wollen, um zusammen zu lernen, aber auch um sich über Unterschiedliches auszutauschen. Die Teilnehmerinnen teilten ihre Erfahrungen miteinander, äußerten und besprachen Angelegenheiten, die ihnen am Herzen lagen, sie munterten einander auf und ermutigten sich gegenseitig. Und all das taten sie in einer Sprache, die ihnen noch fremd war, der sie sich zögerlich und mit großer Selbstkritik bedienten. Für mich als Kursleiterin ist genau das eine bemerkenswerte Leistung, der sich jedoch die Teilnehmerinnen oftmals gar nicht bewusst waren. Außergewöhnlich war für mich diese Gruppe deshalb, weil bei den Kursteilnehmerinnen vom ersten Augenblick an die Bereitschaft gegeben war, auf einander einzugehen, sich gegenseitig zu unterstützen und einander helfend zur Seite zu stehen. Vier Frauen aus unterschiedlichen Ländern, die sich nie zuvor gesehen hatten, wurden binnen weniger Minuten zu einer „eingeschworenen“ Gemeinschaft, die sich mit einer bewundernswerten Selbstverständlichkeit dazu bereit erklärte, Freud und Leid – in erster Linie des Fremdsprachenerwerbs, aber auch ganz alltägliches – miteinander zu teilen.
Zu dieser einzigartigen Atmosphäre im Kurs hat zwar sicherlich auch die Tatsache beigetragen, dass nur Frauen den Kurs besuchten. Ausschlaggebend waren aber in erster Linie die einzelnen Persönlichkeiten der Teilnehmerinnen und ihr gemeinsames Ziel, der schwierigen deutschen Sprache mit all ihren Tücken (dem verflixten Artikel, der Vielfalt an Präpositionen und unregelmäßigen Verbformen) Herrin zu werden.
Und auch wenn das „Probieren“ der deutschen Sprache zunächst wie das Anziehen eines Paares zu groß geratener Schuhe ist, so soll das Erproben und Trainieren, das „Hineinwachsen“ in erster Linie Spaß machen, Freude am spielerischen Eintauchen und Ergründen der neuen Alltagssprache bereiten. Will man fit in einer Sprache werden, sind ebenso wie im Sport tägliches Training und Ausdauer notwendig. Es sind die kleine Schritte, die zählen und die einen dem Ziel näher bringen. Der sprachlichen Fitness einen Schritt näher kommen kann man übrigens wieder ab Oktober im Volksbildungswerk. (Sanja Abramovic)

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